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Trekking-Reiten – sportliche Kombination aus Ausritt, Wander- und Distanzreiten

Von Doris Jessen, geschrieben am 1. April 2021

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Kartelesen-e1590593439132Wem der klassische Ausritt zu kurz und ohne Herausforderung erscheint, der Wanderritt zu langsam und mit zuviel Gepäck und der Distanzritt doch zu schnell, für den ist vielleicht das Trekking-Reiten eine sportliche Alternative. In Deutschland fördern der Erste Trekking Club Deutschland (ETCD) und der FN angeschlossene Vereinigung TREC das Trekking-Reiten.

Die Kombination aus allen Formen des Reitens im Gelände eignet sich für Reiter jeden Alters und damit als Familiensport an. Das gilt für eigene Unternehmungen genauso wie für die Teilnahme an Wettkampfveranstaltungen, geführten Wanderritten oder Lehrgängen.
Typisch für diese Reitsport-Variante ist auch, dass alle Pferderassen willkommen sind und im Wettkampf zu gleichen Bedingungen starten. Wie die Ergebnisse zeigen, sind die Erfolgschancen nicht von der Rasse abhängig. Beim Wanderritt spielt die Rasse erst recht keine entscheidende Rolle, wichtig sind vielmehr Ausbildung und Verfassung sowie eine aufmerksame Gelassenheit in allen Situationen.
Damit bietet sich Trekking-Reiten auch für jede Reitweise an, egal man im Vielseitigkeits-, Western-, Barock oder Wanderreitsattel sitzt. In Deutschland gibt es dafür den Ersten Trekking Club Deutschland e.V. und TREC.

Der ETCD

Der Erste Trekking-Club Deutschlands (ETCD) wurde bereits 1996 gegründet. Zweck des Vereins ist die Förderung des Volkssports auf dem Gebiet des Reitens. Das erfolgt insbesondere durch die intensiven Bemühungen des Clubs, das ungezwungene Reiten über weite Strecken und durch unterschiedliche Landschaften sowie den Tierschutz bei der Haltung und im Umgang mit Pferden zu fördern weiterhin durch die Unterstützung aller Bemühungen zur Pflege der Landschaft und zur Verhütung von Schäden. Das Durchführen von Trekking-geeigneten Wettbewerben, das Ausbauen neuartiger Sportveranstaltungen, das Ausbilden von Lehrkräften und Richtern sowie die Jungendföderung sollen die Erreichung der gesteckten Ziele beschleunigen.

Die Ausbildung

Überlandritte stellen hohe Anforderungen an Mensch und Tier. Um diesen Anforderungen gewachsen zu sein und der Verantwortung gegenüber der Umwelt gerecht zu werden, sind sorgfältige Ausbildung und gezieltes Training notwendig. Deshalb hat der ETCD, der sich seit seiner Gründung für ein tierschutzgerechtes, verkehrssicheres und umweltbewußtes Verhalten der Reiter einsetzt, ein umfassendes Ausbildungsprogramm erarbeitet. In verschiedenen Lehrgängen werden die Spezialkenntnisse für das Trekkingreiten vermittelt.

Die Ausbildung ist in vier Stufen vom Trekking-Einsteiger über den Trekking-Reiter und Trekking-Führer bis zum Trekking-Ausbilder gegliedert.
Die Lehrgänge werden von geprüften Trekking-Ausbildern geleitet und finden entweder in ihrem Betrieb oder – wenn sie keinen eigenen Betrieb besitzen – an einem anderen geeigneten Ort statt. Einige Ausbilder sind auch bereit, Lehrgänge in fremden Reitanlagen durchzuführen.

Orientieren, Geländereiten, Trail 

Die sportlichen Wettbewerbe des ETCD dienen als Übungsfeld für rücksichtsvolles und verantwortungsbewußtes Verhalten des Reiters. Trekking-Wettkämpfe sind Vielseitigkeitsprüfungen nach dem Regelwerk der Trekking-Prüfungsordnung (TPO), die einen Start von jungen und alten Menschen, von kleinen und großen Pferden aller Rassen zu gleichen Bedingungen ermöglichen.

Alle Wettbewerbskategorien können einzeln oder im Team geritten werden – Jugendliche jedoch nur in Begleitung eines Erwachsenen. Die Veranstaltungen setzen sich aus verschiedenen Teilprüfungen mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden zusammen. Diese sind:

  • Orientierungsritt
  • Geländestrecke
  • Gehorsam (Trail) mit integrierbarer Gangartenprüfung
  • Rittigkeit mit integrierbarer Gangartenprüfung

1_Hit_the_Trail_Kartenarbeit_am_TischJPGDer Orientierungsritt auf öffentlichen Wegen nach topographischer Karte und Kompass ist das Kernstück der Trekkingwettbewerbe. Er ist für jede Veranstaltung Pflicht und macht 50 % der Gesamtwertung aus. Die einzelnen Etappen sind in einer vorgegebenen Zeit zu bewältigen. Die anderen Teilprüfungen sind vom Ausrichter wählbar und werden in der Ausschreibung bekannt gegeben.

Geländestrecke und Trail stellen Pferd und Reiter vor Anforderungen, die beim Reiten im Gelände auf beide zukommen können. Bei der Rittigkeitsprüfung sollen Pferd und Reiter zeigen, dass sie in jeder Situation ein Team bilden. Für neue Trekking-Freunde oder auch als Erfolgskontrolle für den Trainingsaufbau eignet sich der Einstiegsritt (TPO E). Eine Strecke von höchstens 25 km ist in vier Etappen unterteilt, die Rittgeschwindigkeit liegt bei max. Tempo 8 (7,5 km/h). Zusätzlich ist eine weitere der oben genannten Prüfungen zu absolvieren.

Der Trekkingritt der Klasse A (TPO A) führt über eine Strecke von maximal 35 km und ist in fünf Etappen unterteilt. Je nach Geländeschwierigkeit liegt die Rittgeschwindigkeit zwischen Tempo 10 (6 km/h) und Tempo 6 (10 km/h). Entsprechend der Ausschreibung werden zwei weitere Teilprüfungen durchgeführt.
Wettbewerbe der Klasse C (TPO C) erfordern bereits einige Erfahrung und entsprechendes Training. Nach diesem Reglement wird auch die Deutsche Trekking-Meisterschaft ausgetragen. Eine Strecke von min. 40 km und max. 60 km ist in sechs Etappen unterteilt. Die Tempovorgaben liegen zwischen Tempo 9 (6,7 km/h) und Tempo 5 (12km/h). Weiterhin sind ein Trail, eine Geländestrecke und eine Rittigkeitsprüfung zu absolvieren.

Während der gesamten Wettbewerbsdauer erfolgen mehrmals Überprüfungen des Gesundheitszustandes der Pferde (u. a. Kontrolle der Hufe, Bewegung, Puls) – auf Horsemanship wird besonderer Wert gelegt, ebenso wie auf eine einwandfreie Ausrüstung sowie korrektes reiterliches Verhalten.

TREC

TREC_Logo_AEine weitere Möglichkeit im Rahmen des Trekking-Reitens sind Wettbewerbe nach den Regeln der Internationalen Föderation für Pferdesport-Tourismus (FITE ) und des „TREC“. TREC entstand vor gut 30 Jahren in Frankreich mit dem Ziel, professionelle Wanderreit-Führer auszubilden und zu qualifizieren.

Daher kommt die Abkürzung TREC aus dem Französischen (Techniques de Randonnée Equestre de Compétition) und ist diese Wettbewerbsform besonders in den romanischen Ländern beliebt. Neben Frankreich sind das vor allem Italien und Spanien. In diesen kombinierten Prüfungen geht es wie beim ETCD um die „Techniken im Wanderreiten“. Die Teilnehmer müssen sich mit Karte und Kompass im Gelände orientieren und mit ihren Pferden geländebezogene Aufgaben für Rittigkeit, Geschicklichkeit und Gehorsam absolvieren.

Das Kernstück der kombinierten Prüfung ist der Orientierungsritt mit Tempovorgaben („parcours d’ orientation et de régularité“ – P.O.R.). Die Prüfung beginnt im „Kartenraum“, wo eine Wegstrecke in 20 Minuten präzise von der offiziellen in die eigene Karte übertragen werden muss. Danach geht es auf die Strecke, die abschnittsweise in einem vorgegebenen Tempo zu bewältigen ist.
Neben der Orientierung nach Karte in fremdem Gelände ist also die besondere Herausforderung, zu jedem Zeitpunkt möglichst genau die Durchschnittsgeschwindigkeit einzuhalten, und das bergauf und bergab ebenso wie in der Ebene. Dazu gehören viel Tempogefühl, ständige Konzentration, Erfahrung und natürlich auch Training.
Nach einer Verfassungsprüfung steht die Rittigkeitsprüfung („maîtrise des allures“ – M.A.) auf dem Programm. Hier müssen die Pferde in einer zwei Meter breiten Gasse 150 Meter geradeaus im Galopp so langsam und im Schritt so schnell wie möglich vorgestellt werden.
Trek_FurtDie letzte Teilprüfung ist ein Geländeritt („parcours en terrain varié“ – P.T.V.), in dem sich Naturhindernisse und Geschicklichkeitsaufgaben finden, die einem auf jedem Ausritt begegnen können, z.B. Springen eines Baumstammes und einer Hecke, Durchquerung einer Furt, steile Auf- und Abstiege im Sattel und an der Hand, Überwindung eines Grabens. Dabei geht es stets um die harmonische und flüssige Bewältigung der gestellten Aufgabe.

Die FITE und internationale Wettbewerbe

Internationale Wettbewerbe im Orientierungsreiten werden nach dem Regelbuch der Internationalen Föderation für Pferdesport-Tourismus (Fédération Internationale de Tourisme Equestre – FITE) durchgeführt. Die FITE wurde 1975 gegründet und hat ihren Sitz in Frankreich. Zur Zeit sind 15 nationale Organisationen für Pferdesport-Tourismus Mitglied der FITE, aus Andorra, Belgien, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Irland, Italien, Kanada, den Niederlanden, Österreich, Portugal, Rumänien, der Schweiz, Spanien und den USA .
Das FITE -Regelbuch ist bei der FN, Abteilung Umwelt und Pferdehaltung, erhältlich, ebenso eine Informationsmappe für Veranstalter, die TREC -Wettbewerbe durchführen wollen. Alle zwei Jahre finden im Wechsel eine Europa- bzw. Weltmeisterschaft statt, bei der die beste nationale Mannschaft und der Einzel-Europa-/Weltmeister ermittelt werden. Die Organisation der Meisterschaft wird jeweils einer nationalen Organisation für Pferdesport-Tourismus übertragen, die durch die FITE ausgewählt wird.
Außerdem gibt es den Europa-Cup mit einer jährlichen Rangliste sowie offene Europameisterschaften für Junioren/Junge Reiter (16 bis 21 Jahre alt). Teilnahmeberechtigt sind Reiter/Innen (ab 16 Jahren), die einem Reitverein angeschlossen sind. Das Mindestalter der Pferde beträgt 6 Jahre. Die Nominierung erfolgt durch die FN, nachdem sich die Paare Reiter/Pferd auf Sichtungen qualifiziert haben.

Weitere Infos

Erster Trekking-Club Deutschland ETCD

TREC Deutschland

FITE

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